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Erweiterung des Alterszentrums Hofmatt in Münchenstein

Der neue, die eigentliche Kapazitätserweiterung von 124 auf 165 Heimplätze stellende Gebäudetrakt liegt auf der vormals unbebauten Fläche im Südosten des Areals, mit Blick weit über die Flusslandschaft und auf den gegenüberliegenden Dorfkern von Alt-Münchenstein. Mit seiner ausladenden, geschwungenen Form bildet der Südflügel den Abschluss des Siedlungsgebiets gegen das offene, nicht überbaubare Gelände des Rhein-Nebenflusses. Die zwei neuen Trakte, die die aufgrund baulicher wie betrieblicher Mängel zurückgebauten Gebäude aus den Jahren 1966 und 1975 ersetzen, sind am ursprünglichen Ort entlang der Pumpwerkstrasse situiert, nutzen aber die zur Verfügung stehende Parzellenfläche bis zur Baulinie vollständig aus. Die jüngsten Bestandsbauten von 1996 wurden belassen und durch kleinere Umbauten an den neuen Standard angepasst.

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Aufgrund des Niveauunterschieds zwischen der Eingangs- und der Gartenebene konnten die Architekten die einzelnen Volumina so setzen, dass die Fünfgeschossigkeit des Nord- und Westflügels für den Betrachter von außen nicht ablesbar ist. Entlang der Pumpwerkstrasse erscheint das Gebäude nur zwei- bis dreigeschossig, während der dreigeschossige Erweiterungsflügel die Höhe des Eingangstraktes, aus Südosten betrachtet, optisch überschneidet. Natürlich bot die Topografie eine Herausforderung für die Erschließungsstruktur der Anlage. Das Niveau des Haupteingangs befindet sich drei Geschosse oberhalb des Gartens. Um den Eingang direkt mit einer Grünfläche zu verbinden, wird seine Ebene mittels einer verglasten Galerie bis zur üppig bepflanzten Dachlandschaft des vorgelagerten Erweiterungsflügels weiter geführt. Den Gästen im Restaurant oder Speisesaal, die sich beide auf dem Eingangsniveau befinden, vermittelt der Dachgarten ebenso das Gefühl der Ebenerdigkeit und bildet den Vordergrund für die Aussicht in die Flusslandschaft.

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Auch in den unteren Geschossen verbindet die lichtdurchflutete Galerie die einzelnen Gebäudetrakte mit ihren unterschiedlichen Wohnbereichen und verkürzt damit die Verkehrswege für den Betrieb. Darüber hinaus ermöglicht sie den Bewohnerinnen und Bewohnern bei jeder Witterung Rundgänge innerhalb des Hauses. Dabei erleichtern die Ausblicke durch die beiden vollständig verglasten Fassaden die Orientierung in der ausgedehnten Anlage. Die quergestellte Verbindungsgalerie teilt die Außenfläche zwischen dem Eingangs- und dem Erweiterungsflügel in zwei Innenhöfe unterschiedlichen Charakters. Beide Höfe können durch die auf dem Gartenniveau weit zu öffnenden Verglasungen – die Gartenhalle – miteinander verbunden werden.

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Mit Ausnahme des Westtrakts sind die Bewohnerzimmer aufgrund der Topografie und der Orientierung zu den Himmelsrichtungen einseitig angeordnet. Die dadurch gebildeten, relativ langen Korridore werden immer wieder durch natürlich belichtete Ausbuchtungen durchbrochen, die gerne als informelle Sitz- und Aufenthaltsecken genutzt werden. Da die Verkehrsflächen als Mischzonen konzipiert sind, werden die Gänge ohne Abschlüsse in die Aufenthaltsbereiche ausgeweitet. Im Westtrakt, dessen Fassaden dreiseitig mit Bewohnerzimmern belegt sind, wird das Tageslicht durch einen inneren Lichthof bis ins unterste Geschoss geführt.

Ein wichtiges Kriterium bei der Planung war die Atmosphäre der neuen Räume, die Wohnlichkeit ausstrahlen und jeglichen Anklang an einen Spitalbetrieb vermeiden sollten. Für den Innenausbau wurden natürliche Materialien gewählt, die ein warmes, gesundes Wohnklima vermitteln. Ein wichtiges Element für das Wohlbefinden der Bewohner ist auch die ausreichende natürliche und künstliche Belichtung. Dank der Grundrissorganisation und Fassadengestaltung konnte die Tageslichtführung vorbildlich gesteuert werden.

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Bei der künstlichen Beleuchtung ließ sich Lichtplaner Adrian Huber von wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Abhängigkeit des Wohlbefindens älterer Menschen von der Lichtversorgung leiten und kreierte in Zusammenarbeit mit der Neurobiologin Anna Wirz-Justice und mit dem Fraunhofer Institut Stuttgart das Konzept einer überdurchschnittlich hellen Allgemeinbeleuchtung mit wechselnden Lichtintensitäten über den Tagesverlauf. Die Wissenschaftlerin setzt auf besonders viel Tageslicht im Freien, das selbst an regenverhangenen Tagen eine für die therapeutische Wirkung ausreichende Stärke hat, sowie auf hellere Kunstlichtkonzepte für den Innenraum. Insbesondere bei Demenz-Kranken zeigen hohe Beleuchtungsstärken therapeutische Wirkung und helfen bei der Harmonisierung des Wach- / Schlafrhythmus. Mehr Aktivität am Tag lässt die Menschen am Abend schneller ein- und in der Nacht besser durchschlafen.

Der Planer entwickelte LED Leuchten, die große Lumenpakete an die Umgebung abgeben, ohne die Menschen zu blenden. In den offenen Aufenthaltsbereichen in den Fluren der Zimmertrakte sind sie als großflächige, runde Objekte in zwei Größen in Gruppen von den Decken abgependelt und durch quadratische Wandleuchten ergänzt. Sie erzeugen Lichtstärken, welche die Bewohner an Tagen, an denen sie nicht nach draußen ins Sonnenlicht gehen können, über den Tag wach halten. Außerdem rhythmisieren sie die Flurbereiche. Die Eingänge der Bewohnerzimmer und die Flure sind mit dimmbaren, warmweißen und 2.000 Lumen starken Reflex LED Deckeneinbauleuchten von iGuzzini beleuchtet, die den Bewohnern ein besonders weiches und homogenes Licht spenden, das nahezu blendfrei ist (UGR <19). Bei der Leuchtenauswahl war Blendungsbegrenzung ein besonders wichtiges Kriterium, damit sich die Menschen trotz der überdurchschnittlich hellen Beleuchtung wohlfühlen.

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Im Foyer, in der Verbindungsgalerie, im Restaurant und Speisesaal sind ca. 400 warmweiße 10er Laser Blade (3.000 Kelvin) mit einem Farbwiedergabewert CRI >90 im Einsatz, die trotz der hohen Beleuchtungsstärke von 1.800 Lumen dank ihrer in den schwarzen Blendschutzschirm integrierten Hochleistungsoptik eine kontrollierte Leuchtdichte von UGR Zu dem circadianen Beleuchtungskonzept gehört auch die Eliminierung des anregenden Blauanteils des Lichts in den Bewohnerzimmern während der Nachtruhe. Als Nachtleuchte wurde daher serienmäßig Underscore mit amberfarbenen LED eingebaut. Damit erhält das Pflegepersonal eine gute Arbeitsbeleuchtung, welche die Bewohner nicht tiefgreifend aufweckt. Denn amberfarbenes Licht löst im Gehirn keine Abschwächung der Melatonin Ausschüttung aus.

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Was in Münchenstein mit der Idee eines Erweiterungsbaus begann, endete mit einem fast kompletten Neubau, in dem der aktuelle Wissensstand zum Thema Altern und Demenz in Verbindung mit der physikalischen Umgebung umgesetzt wurde. In Hofmatt haben Architekten, Innenarchitekten, Lichtplaner, Farbberater und die Heimleitung eine Institution geschaffen, die die Menschen in Würde altern lässt.

iGuzzini, www.iguzzini.ch

Bauherr: Stiftung Hofmatt, Münchenstein
Architekt: Oplatek Architekten AG, www.oplatek.ch
Lichtplanung: Lichttechnik Adrian Huber, Basel

Fotos: HG Esch für iGuzzini

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