Die LED-Glühfadenlampe der vosla GmbH sieht fast so aus wie das Original von Thomas Alva Edison und lässt sich ebenso einfach handhaben. In Funktion benötigt die vosLED weniger Energie als das Original, lebt länger und enthält keine Schadstoffe. Wir sprachen mit den Entwicklern.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Wir haben Ihre neue LED-Glühlampe in der Redaktion getestet und sind von ihren Eigenschaften sehr positiv überrascht. Das Licht ist sehr angenehm und die Lampe überzeugt auch optisch. Das Tolle: Sie hat die gleichen Dimensionen wie die bekannte „Glühbirne“. Wie ist die Idee zu LED-Glühlampe mit Glühfaden entstanden?
Martin Enenkel: Die gute alte Glühbirne war sehr beliebt. Sie musste aus einem einzigen Grund vom Markt verschwinden: Sie verbrauchte zu viel Strom. Alle Ersatzleuchtmittel, die folgten, waren Kompromisse.
Markus Winkler: Die Idee für die vosLED hatte ich schon lange. Bei meinem damaligen Arbeitgeber fand mein Projekt jedoch keine Resonanz. Im Januar 2013 habe ich den Bereich Entwicklung und Innovation bei vosla übernommen. Was lag da näher, als die Wege zu gehen, die in einem großen Konzern nicht möglich waren? Und bei vosla waren alle Kollegen sofort Feuer und Flamme.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Waren Sie von vorneherein sicher, dass es funktioniert?
Martin Enenkel: Das schönste Licht im Wohnbereich ist das einer Kerze. Edison versuchte, dieses Licht nachzuempfinden – und es gelang ihm mit seinen Kohlefadenlampen perfekt. Wir standen vor der gleichen Herausforderung wie er: Zum Wohlfühlen brauchen wir Licht, das hell und gleichzeitig warm wie ein Kaminfeuer leuchtet.
Markus Winkler: Dass es funktioniert, davon war ich immer überzeugt – wie gut es funktioniert, war dann aber doch eine Überraschung. Der Wirkungsgrad ist wirklich außergewöhnlich hoch.
Eigentlich schien es ja einfach zu sein: Ein paar Leuchtdioden, ein bisschen Elektronik und die richtige Mischung der Beschichtung, um warmes Licht zu erzeugen. Der Teufel lag jedoch wieder einmal im Detail: LEDs benötigen zwar wenig Energie, aber wenn man sie in einen Glaskolben einschließt, muss ein geringes Maß an Wärme dennoch abgeführt werden. Die LEDs dürfen halt nicht so heiß werden wie der Wolframfaden des Originals. Aber Kühlkörper wollten wir auf keinen Fall. Eine transparente Flüssigkeit, die die Wärme nach außen geleitet hätte, kam auch nicht infrage: Die Glühbirne wäre einfach zu schwer geworden.
Die Idee, die LEDs über das Füllgas zu kühlen, hatte ich schon vor langer Zeit. Damals hatte ich den Wärmetransport in Halogenlampen berechnet und gesehen, dass es auf das richtige Füllgas ankommt.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Wie realisiert vosla das warme Licht, obwohl viele LEDs kaltes Licht abgeben?
Markus Winkler: Das warme Licht wird über eine besondere Mischung der Beschichtung erzeugt. Das Licht der LEDs ist meist sehr blau – also kalt. Die Technologie, es in gemütliches, anheimelndes umzuwandeln, ist seit langem bekannt. Sie reduziert jedoch den Wirkungsgrad deutlich. Deshalb bieten viele Hersteller kaltes Licht. Da die vosLED aber einen insgesamt sehr guten Wirkungsgrad hat, können wir uns den „Luxus“ des warmen Lichtes leisten – oder besser gesagt: „Wir können ihn den Kunden bieten.“
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Wie lief der Entscheidungsprozess bei vosla? Wie wurde das Projekt der Geschäftsführung „verkauft“?
Martin Enenkel: Viel Überzeugungsarbeit war gar nicht nötig. Jedem, der die Lampe zum ersten Mal sieht, erschließt sich der Nutzen sofort. So ging es auch uns. Wir waren alle gleich mit dem Herzen dabei, natürlich die Kollegen in der Entwicklungsabteilung, aber auch die im Messlabor, in Marketing und Vertrieb sowie im Einkauf und der Fertigung.
Markus Winkler: Die größte Herausforderung war, dass wir auf keinen Fall Kühlkörper oder sichtbare Elektronik verwenden wollten, die Technik sollte sich nicht selbst in den Mittelpunkt stellen. Wir wollten unseren Kunden ein Produkt in die Hand geben, bei dem Funktion und Design im Vordergrund stehen und nicht die Technik.
Ein wichtiger Meilenstein war die Produktion der ersten Lampen, die komplett über unsere eigenen Fertigungseinrichtungen gelaufen sind. Die Lampe mit dem Aufdruck „001“ steht seit Dezember 2013 auf dem Schreibtisch unseres Geschäftsführers Gerhard Liebscher.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Wer hat die Entwicklung finanziert?
Markus Winkler: Das Produkt soll sich über den Verkauf von Anfang an selber tragen. Wir glauben, dass die LED Technologie sehr große Chancen bietet. Naturgemäß stehen solchen Chancen auch Risiken gegenüber, wir sehen schon die ersten Nachahmer, die unser Design kopieren wollen. Aber wir sind die Einzigen, die den transparenten Ring bieten und so das Originaldesign von Edison zu 100 Prozent beibehalten.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Warum ist vosla sicher, dass das Produkt ein Erfolg wird?
Martin Enenkel: Das Produkt ist erfrischend neu und doch vertraut. Und es ist einfach: auspacken, einschrauben, anschalten. Das gibt es heutzutage bei kaum einem anderen innovativen Produkt noch! Wir brauchen den Menschen das Produkt nicht zu erklären. Es reicht, wenn sie es einschalten. Sie erkennen sofort Bekanntes und Vertrautes wieder und sehen den Nutzen.
Ich freue mich immer wieder, wenn Kunden das Produkt in die Hand nehmen, anschalten und dann verwundert sagen: „Ach, das ist eine LED-Lampe? – Aber das Licht ist doch so schön warm und angenehm. Ich dachte, LEDs sind immer nur weiß und kalt.“
Mit der vosLED verbinden wir hightech LED-Licht mit der genialen Erfindung von Thomas Alva Edison. Damit vollendet die vosLED die seit einhundert Jahren bewährte Glühbirne.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Warum kann das nur vosla?
Markus Winkler: Bei Entwicklung und Produktion hat uns entscheidend geholfen, dass wir auf der einen Seite die Erfahrung aus unserer Glühlampenproduktion haben und auf der anderen die Unabhängigkeit, quer zu denken.
Martin Enenkel: Von reinen Händlern unterscheidet uns, dass wir als Hersteller von Leuchtmitteln jahrzehntelange Erfahrung mit der industriellen Produktion und durchgängiger Qualitätssicherung haben. Schließlich liefern wir ein hochpreisiges Produkt und unsere Kunden haben das Recht, dass wir ihre Erwartungen erfüllen.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Was waren die ersten Erfolge?
Martin Enenkel: In unserer unmittelbaren Nachbarschaft hatte sich schnell herumgesprochen, dass wir den idealen Ersatz für Glühbirnen herstellen, der aussieht wie der Klassiker, wenig Energie benötigt und lange hält. Deshalb kamen sehr schnell die ersten Anfragen aus dem Bereich Denkmalschutz und Kirchen hier in Sachsen.
Der Red Dot Award als international anerkannter Designpreis gehört natürlich auch dazu. Die Juroren haben die evolutionäre Entwicklung von jahrzehntelang Bewährtem honoriert – genau das macht uns so stolz!
Markus Winkler: Übrigens war diese – im doppelten Sinne – ausgezeichnete Lampe mit dem transparenten Ring schon eine erste Weiterentwicklung.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Was macht Ihr Wettbewerb?
Markus Winkler: Es gibt Unternehmen, die das Produkt kopieren. Das werden wir nie ganz verhindern können. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich Qualität und Design unserer Produkte durchsetzen. Wenn der Kunde bei vergleichbaren Preisen die Wahl hat, wird er sich immer für das ansprechendere Design und die bessere Qualität entscheiden.
Martin Enenkel: Hinzu kommt, dass wir nicht anonym sind. Wir sind ein Hersteller mit 350 Mitarbeitern und eigenen Produktionslinien in Deutschland. Das ist greifbar. Wer bei uns kauft, weiß, dass wir kein Hinterhof-Shop sind, dem es nur um den schnellen Verkauf geht.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Warum ist die vosLED so teuer?
Markus Winkler: Wir legen großen Wert auf Qualität. Die Leuchtdioden sind extrem langlebig, doch was nützt es, wenn eine Glühbirne wegen eines Material- oder Produktionsfehlers des Glaskolbens oder der Platine nach kurzer Zeit ihren Dienst versagt? Hier nutzen wir unsere jahrzehntelange Erfahrung mit der Herstellung von Leuchtmitteln für höchste Anforderungen, beispielsweise für die Beleuchtung von Start- und Landebahnen auf Flughäfen.
Zurzeit haben wir noch einen hohen Anteil an Handarbeit. Aktuell sind die Mengen noch nicht auf einem Niveau, dass eine 100-prozenig automatisierte Fertigung sich rechnen würde. Wir arbeiten intensiv daran, die Produktion zu automatisieren. Am Ende ist das eine Frage des Marktes – wenn die Resonanz entsprechend ist und die Mengen steigen, können wir eventuell auch den Preis senken.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Ist die vosLED dimmbar?
Markus Winkler: Ja, die vosLED ist dimmbar. Zur „Light & Building“ haben wir eine Liste von Dimmern präsentiert, die für die vosLED geeignet sind. Leider sind die meisten Dimmer, die Kunden zu Hause installiert haben, nicht oder nicht gut für die vosLED geeignet. Es ist schon fast paradox: Das Problem für die Dimmer der Privatanwender ist die niedrige Leistungsaufnahme unserer Lampe.
Redaktion Licht+Leuchten Magazin: Vielen Dank, Herr Enenkel und Herr Winkler.