Für die öffentlichen Bereiche im Innen- und Außenraum des Stadtarchiv Köln entwickelte das Büro Licht Kunst Licht ein ganzheitliches Beleuchtungskonzept, das sich zugleich stimmungsvoll und unaufgeregt in die ruhige, zeitlose Architektur integriert. Für die Innenbeleuchtung wurden Laser Blade-Leuchten von iGuzzini diskret mit dem Deckenhorizont verwoben. Auch die Außenbeleuchtung zeichnet sich durch vornehme Zurückhaltung aus.
An der Luxemburger Straße am Rand der Kölner Innenstadt lädt das markante Neubau-Ensemble für das Historische Archiv und das Rheinische Bildarchiv seit Ende 2021 Bürger und Wissenschaftler zu Ausstellungs- und Forschungsbesuchen ein. Das von Wächter + Wächter Architekten BDA konzipierte fensterlose „Schatzhaus“, das die Archivalien aufnimmt, sowie sein „Schutzwall“, eine ringförmige multifunktionale Mantelbebauung mit raumhohen Glasfassaden, sind das Ergebnis eines infolge des Einsturzes des ehemaligen Archivgebäudes 2009 ausgelobten Wettbewerbs.
Zwischen dem zu schützenden Magazinbau und der Mantelbebauung, welche Restaurierungswerkstätten, Labore, Arbeitsräume für die Mitarbeiter sowie in ihrem Kopfbau einen ebenerdigen öffentlichen Ausstellungsraum und einen im Obergeschoss positionierten Leseraum mit Handbibliothek aufnimmt, sind ein quadratischer und ein rechteckiger jeweils begrünter Innenhof ausgebildet. Ausstellungs- und Leseraum, die mit ihren Verkleidungen aus weiß geölter Douglasie einladende Heiterkeit ausstrahlen, werden mittels eines lichtdurchfluteten zweigeschossigen Foyers galerieartig erschlossen. Dabei darf der Blick jederzeit in den Innenhof und in Richtung des Magazingebäudes schweifen.
Ruhiges Deckenbild und große Flexibilität: System 53-Profile und Laser Blade
Im Ausstellungsraum und im Vortragsraum auf Erdgeschossebene sowie in der Handbibliothek im Obergeschoss nimmt eine abgehängte Holzlamellendecke diskret alle haustechnischen Funktionen und die Beleuchtung auf und unterstützt damit den insgesamt außergewöhnlich ruhigen Raumeindruck. Der Richtung der Lamellen folgend, nehmen sich die deckenbündig eingebauten linearen Laser Blade-Leuchten von iGuzzini unauffällig zurück. Selbst in Längsblickrichtung sind die kleinen Einbauleuchten dank ihrer ausgezeichnet entblendeten Lichtkammern nur wenig sichtbar.
Die Leuchten sind in System 53-Profilen montiert, die für den Einbau in die Holzlouver-Decke modifiziert wurden. Diese voll integrierten mechanischen und elektrischen Aufnahmenuten können diverse in Längsrichtung verschiebbare LED-Lichteinsätze aufnehmen. So kann mit Downlights, axial ausrichtbaren Strahlern und Wandflutern flexibel auf die unterschiedlichen Raumanforderungen eingegangen werden. Ausklappbare, frei justierbare Richtstrahler ergänzen die Linearleuchten bei Bedarf. Die Profile bieten auch Montagemöglichkeiten für einige der Sprinkler, welche die Lamellendecke an definierten Stellen durchbrechen. Die Lücken zwischen den Lichteinsätzen und den Sprinklern werden mit Blindabdeckungen geschlossen.
Einzelleuchten erhellen den Erschließungsbereich
Im Erschließungsbereich mit seiner nicht variablen Raumanforderung sind die Laser Blade-Leuchten ohne Aufnahmeprofile verbaut. Die Allgemeinbeleuchtung liefert ausreichend Helligkeit für das lichte, zweigeschossige Foyer mit seinem prominent verorteten Treppenaufgang. Aus gestalterischen Gründen versieht ein verdecktes Lichtprofil die zur Treppe gelegene Flanke der Galeriebrüstung mit Streiflicht und verleiht ihr so eine weiche Präsenz.
Über die Foyer-Treppe erreichen die Gäste des Stadtarchivs die Bibliothek mit ihren in Stützenachse angeordneten Regalen. Wie die Wände im Ausstellungsbereich werden auch die Regale durch in lamellenintegrierten Deckenprofilen montierte Laser Blade-Wandfluter beleuchtet.
Aufgrund der warmtonigen Farbpalette des Innenausbaus wurde im Kopfbau die Lichtfarbe 4.000 K, Neutralweiß, umgesetzt. Im Zusammenspiel mit den Holzoberflächen des Raumes lädt sich das Licht mit einer sanften Wärme auf, ohne ins allzu Wohnliche abzugleiten.
Ein Hauch von Licht für das „Schatzhaus“
Die von Licht Kunst Licht im gesamten Gebäude eingeblendeten Innenraumflächen lassen dieses bei Dunkelheit sanft aus sich heraus leuchten. Um dieses Bild zu bewahren und der empfindlichen Artenvielfalt angrenzender Park- und Naturflächen gerecht zu werden, lag das Augenmerk bei der Beleuchtung der öffentlichen Außenanlagen auf Zurückhaltung und ökologisch sensibler Gestaltung. Dieser Anspruch setzte sich bei der Illuminierung des Magazinbaus fort. Gleichwohl sollte dieser mit gefalteter Baubronze verkleidete Monolith im Kontext des Gesamtkonzepts eine Lichtinszenierung erfahren. Zur strikten Vermeidung von Skyglow wurde in akribischer Abstimmung mit den Beteiligten, zu denen auch das Umweltamt der Stadt Köln gehörte, und mittels nächtlicher Bemusterungen eine Streiflichtlösung erarbeitet. Durch die präzise Verortung von Linealuce-Bodeneinbauleuchten im kopfbauseitigen Innenhof wird der Großteil jedes Lichtkegels an der Gebäudekante gekappt und nur eine sanfte Lichtpräsenz der bronzenen Faltfassade erzeugt. Um auch die Flanken des Magazinbaus subtil zu beleuchten, wurden entlang dieser justierbare Aufbauleuchten auf dem Mantelbau montiert. Lichttechnik und Dimmwert wurden dabei so justiert, dass der Helligkeitswert jenem der Hoffassade entspricht und der monolithische Gesamteindruck auch in der Nachtansicht erhalten bleibt.
Die nächtliche Impression des Stadtarchiv Köln ist ruhig und einladend. Insgesamt fügt sich die konzentrierte und strukturierte Lichtwirkung sensibel in die geordnete, großzügige und zugleich Wärme verströmende Architektursprache ein und ergänzt diese gekonnt innen wie außen.
Autorin: Petra Lasar