Im Kesselhaus wird wieder Dampf gemacht

Vakwerk architecten in Delft bauten ein marodes historisches Kesselhaus nach langem Leerstand zu einem multifunktionalen Gebäude um, das den Campus der Technischen Universität mit dem Stadtraum verbindet. Dabei wurde der industrielle Charakter des Gebäudekomplexes beibehalten. Leuchten von iGuzzini setzen spielerische Kontrapunkte zu dem strengen Charme der Innenräume oder betonen diesen.

Am nordwestlichen Rand des heute 161 Hektar großen Campus der 1843 gegründeten Technischen Universität Delft bauten die Architekten von Vakwerk ein bereits verfallendes historisches Kesselhaus zu einem Büro zur eigenen Nutzung um. Außerdem gibt es einen Co-working-Space mit 100 Plätzen, Meetingräume und ein öffentlich zugängliches Bistro mit zusätzlicher Außengastronomie.

Die Polonceaubinder charakterisieren die große Halle, welche die Architekten zu ihrem Büro umgebaut haben. Die Strenge des Deckenbildes wird von abgependelten iRoll-Leuchten von iGuzzini aufgelockert. Mit einem Licht, welches das durch die großen Oberlichter einfallende Tageslicht nachahmt, liefern sie eine gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung. Bildquelle: Ossip van Duivenbode
Die Polonceaubinder charakterisieren die große Halle, welche die Architekten zu ihrem Büro umgebaut haben. Die Strenge des Deckenbildes wird von abgependelten iRoll-Leuchten von iGuzzini aufgelockert. Mit einem Licht, welches das durch die großen Oberlichter einfallende Tageslicht nachahmt, liefern sie eine gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung. Bildquelle: Ossip van Duivenbode

Viele Jahre hatte das „Ketelhuis“ für die Energieversorgung der Universität Dampf gemacht, bevor seine Dienste 1976 von modernerer Technologie abgelöst wurden. Obwohl der langjährige Leerstand gravierende Spuren hinterließ, sind noch heute einige ästhetisch ansprechende Gebäudeelemente vorhanden. Dazu zählen die drei Hallen mit den metallenen Polonceaubindern, die Backsteinkamine, die Fassaden mit ihren großen dreigeteilten, teilweise mit Ziegelpfosten versehenen Fenstern sowie der ikonische dreißig Meter hohe Schornstein.

Räume mit „Gebrauchsspuren“

Als Vakwerk Architecten 2018 eine Ausschreibung zum Umbau des Kesselhauses gewannen, wurde ihnen gleich doppelte Freude zuteil. Denn selbst auf der Suche nach einem neuen Bürostandort, schien ihnen das charmante Industriedenkmal ideal für ein Architekturbüro. So traten sie in Personalunion als Planer, Ausführender, Kunde, Bauherr

Das „eagle’s nest“, eine große als offener Raum gestaltete Holzkonstruktion, wurde zentral in der großen Halle platziert. Auf beiden Ebenen stehen Tische für die Arbeit der Architekten zur Verfügung. Tischleuchten ergänzen die Allgemeinbeleuchtung durch iRoll-Leuchten um Arbeitslicht. Bildquelle: Ossip van Duivenbode
Das „eagle’s nest“, eine große als offener Raum gestaltete Holzkonstruktion, wurde zentral in der großen Halle platziert. Auf beiden Ebenen stehen Tische für die Arbeit der Architekten zur Verfügung. Tischleuchten ergänzen die Allgemeinbeleuchtung durch iRoll-Leuchten um Arbeitslicht. Bildquelle: Ossip van Duivenbode

und Nutzer der neuen Flächen auf. Die Architekten erarbeiteten ein umfassendes Konzept, in dessen Rahmen das mehr als hundertjährige Kesselhaus auf behutsame Art und Weise umgewidmet wurde. Jeder ihrer Eingriffe betont die Einzigartigkeit der Gebäudeteile unter Beibehaltung ihrer „Gebrauchsspuren“. So fand in der großen Halle, dessen offenes Volumen komplett erhalten blieb, weder eine Überputzung der Wände noch eine Beseitigung der Fliesenspiegel aus dem Bestand statt.

In einem der Meetingräume spenden Isola-Pendelleuchten von iGuzzini diffuses Licht für die Allgemeinbeleuchtung. Die runden ultraflachen Pendelleuchten erhellen die kleinere Halle blendungsminimiert und setzen in dem industriell geprägten Ambiente einen spielerischen Kontrapunkt. Bildquelle: Ossip van Duivenbode
In einem der Meetingräume spenden Isola-Pendelleuchten von iGuzzini diffuses Licht für die Allgemeinbeleuchtung. Die runden ultraflachen Pendelleuchten erhellen die kleinere Halle blendungsminimiert und setzen in dem industriell geprägten Ambiente einen spielerischen Kontrapunkt. Bildquelle: Ossip van Duivenbode

Die gesamte Entwurfsausführung war von einem Materialkreislauf bestimmt. Bereits genutzte Werkstoffe und Gegenstände finden wieder Verwendung oder wurden einer neuen Bestimmung zugeführt. So erfüllen beispielsweise Fachwerkbinder aus einer alten Flugzeughalle heute in dem Erweiterungsbau ihren Zweck. Die von verlassenen Standorten stammenden Parkettbeläge in Fischgrätmuster, die Balken, Eichen-Oberflächen und Möbel sind komplett recycelt und biobasiert. Neue Zementfußböden, Wärmepumpen für die Kühlung und Heizung, Doppelfenster und eine Dachdämmung optimieren heute den Energiehaushalt des Gebäudes.

Neue Gebäudeelemente und das Lichtdesign weisen auf die neue Ära hin

Eine Reihe neuer ausdrucksstarker Fassadenöffnungen verbindet optisch alte und neue Gebäudeteile und erhöht die Transparenz des Komplexes, der aus drei Industriehallen und einem Ingenieurshaus besteht. Als Ausleger durchstoßen zwei im Raum schwebende gläserne Besprechungsräume die massiven Wände. Der Innenraum wurde um Installationen bereichert, die in rotem Industriestahl und Glas sowie in solider Eiche ausgeführt sind, um die bereits vorhandenen Materialien zu kontrastieren. Aus Respekt vor der beeindruckenden monumentalen Architektur wurden große Einbauelemente wie die Bar und das hölzerne „eagle’s nest“ freistehend platziert. Das neue gläserne Eingangsportal, die Gebäudeerweiterung aus Holz und das Lichtdesign machen deutlich, dass im Kesselhaus wieder Dampf gemacht wird.

Die Akkuhalle stockten Vakwerk architecten um einen als Gewölbe ausgebildeten Erweiterungsbau auf. Als Wandleuchten spüren View OptiLinear-Wallwasher der Krümmung des Tonnengewölbes nach und schmeicheln der hellen Eichenholzverkleidung, bei der es sich um eine Wiederverwertung handelt. Bildquelle: Ossip van Duivenbode
Die Akkuhalle stockten Vakwerk architecten um einen als Gewölbe ausgebildeten Erweiterungsbau auf. Als Wandleuchten spüren View OptiLinear-Wallwasher der Krümmung des Tonnengewölbes nach und schmeicheln der hellen Eichenholzverkleidung, bei der es sich um eine Wiederverwertung handelt. Bildquelle: Ossip van Duivenbode

In der großen Halle, die den Arbeitsplätzen der Architekten vorbehalten ist, wurde zentral eine offen gehaltene zweigeschossige Holzkonstruktion platziert. Auf beiden Ebenen bietet das „eagle’s nest“ transparenten Raum für die Arbeitstische. Während die Arbeitsplätze im unteren Bereich von runden Deckeneinbaudownlights vom Typ Laser von iGuzzini beleuchtet werden, gibt es auf der Empore für alle Mitarbeiter Tischleuchten.

Leuchten lockern den strengen Charme der Industriearchitektur auf

Zur Allgemeinbeleuchtung tauchen iRoll-Leuchten die Halle gleichmäßig in ein Licht, welches das durch die großen Oberlichter einfallende Tageslicht nachahmt. Mit ihrer zylindrischen Form lockern die an Drahtseilen von der hohen Decke abgependelten weißen Strahler die strenge, von den Polonceaubindern charakterisierte Deckenstruktur auf. Gleiches gilt für die Isola-Leuchten in dem Meetingraum, der von Publikum gebucht werden kann. Die runden ultraflachen Pendelleuchten erhellen die kleinere Halle blendungsminimiert mit diffusem Licht und setzen in dem industriell geprägten Ambiente einen spielerischen Kontrapunkt.

Ein hölzerner, als Gewölbe ausgebildeter Anbau über der Akku-Halle, der dank eines horizontalen Glasbandes über dem Backsteinvolumen zu schweben scheint, bietet weitere Arbeitsplätze. Als Wandleuchten spüren View OptiLinear-Wallwasher der Krümmung des Tonnengewölbes nach und schmeicheln der hellen Eichenholzverkleidung.

Zur Allgemeinbeleuchtung setzen die Architekten in einigen ihrer Räume iSign-Pendelleuchten ein, die den industriellen Charakter der Architektur fortführen. Bildquelle: Ossip van Duivenbode
Zur Allgemeinbeleuchtung setzen die Architekten in einigen ihrer Räume iSign-Pendelleuchten ein, die den industriellen Charakter der Architektur fortführen. Bildquelle: Ossip van Duivenbode

Heute ist das ehemalige Kesselhaus ein zentraler Anlaufpunkt für die Studenten und die Bürger des Quartiers. Das informell gestaltete Bistro mit angrenzender Außengastronomie entwickelt sich am Abend oft zu einer Eventlocation. Zudem nutzen viele kreative und innovative Start-ups den Co-Working-Bereich mit seinen etwa 100 Arbeitsplätzen und Meetingräumen. Die Stadt und die Universität Delft hatten seit Jahren nach einem Verbindungsglied zwischen Campus und Stadtraum gesucht. Das publikumsfreundlich konzipierte Vakwerkhuis löst diese Verbindung nun konkret ein und wird als lebendiger Teil des Campus und der Stadt fortbestehen.

iguzzini.de


Autorin: Petra Lasar

About Post Author